
In einer Erzählung findet man meist wörtliche Rede, auch »direkte Rede« genannt. Dabei werden im Wortlaut eine Rede oder Gedanken wiedergegeben. Für die korrekte Darstellung gibt es Regeln, die man im Duden findet und hier kurz zusammengefasst sind.
Anführungszeichen
Anführungszeichen signalisieren den Beginn und das Ende einer wörtlichen Rede. Es gibt verschiedene Symbole im Deutschen dafür. Die Reihenfolge und Lage/Richtung der Anführungszeichen unterscheidet sich vom Gebrauch in anderen Sprachen wie Französisch oder Englisch.
Erstens gibt gerade Anführungszeichen, die man auf der Schreibmaschine oder beim schnellen Chatten tippt. Zweitens gibt es die Anführungszeichen unten und oben (»Gänsefüßchen«). Drittens gibt es die Anführungszeichen rechts und links, auch »Guillemets« (frz.), »Chevrons« (engl.), »Möwchen« oder »Spitzzeichen« genannt. Diese stehen meist im literarischen Texten, weil sie besser in das Schriftbild passen. Sie haben die gleiche Höhe wie ein Kleinbuchstabe, auch »x-Höhe« genannt. Im Deutschen zeigen die Spitzzeichen zur wörtlichen Rede.
- Martin sagt: »Das muss ich mir merken.«
Im Folgenden werden die Spitzzeichen in den Beispielen verwendet.
Eingabe von Anführungszeichen
Moderne Texteditoren oder Schreibprogramme wie WORD verwandeln automatisch ein getipptes ” (Umschalt-2 oder shift-2) in ein Anführungszeichen unten oder oben um. So muss sich der Benutzer weniger Gedanken, um die nötige Tastenkombination machen. Um die Spitzzeichen zu bekommen, müssen Sie dies in den Voreinstellungen des Schreibprogramms einstellen. Siehe Artikel »Anführungszeichen«.
Wörtliche Rede
Der Satz, aus dem erfährt, wer gerade spricht, ist der Begleitsatz oder Inquit-Formel (von lat. »inquit« – er sagt).

Wörtliche Rede mit einfachem Begleitsatz
Für den Begleitsatz gibt es drei Positionen: vor oder nach der wörtlichen Rede oder mittendrin, also diese unterbrechend. Steht der Begleitsatz vor der wörtlichen Rede, so betont man den Sprecher. Dies kommt in der Literatur seltener vor als die beiden anderen Fälle, bei denen die wörtliche Rede im Vordergrund steht.
Als vierte Varianten gibt es wörtliche Rede ohne Begleitsatz; siehe unten »Dialog«.
Schreiben Sie den Begleitsatz vor die wörtlichen Rede, dann setzen Sie einen Doppelpunkt und schreiben nach dem Anführungszeichen groß weiter.
- […] und seine Mutter sagte – nein schimpfte: »Ich habe doch gleich gesagt, dass drei Hot Dogs zu viel sind, Vic!« [Stephen King – »Cujo«]
Schreiben Sie den Begleitsatz nach der wörtlichen Rede, dann setzen Sie ein Komma und schrieben klein weiter.
- »Was ist denn los, Tadder?«, fragte sein Daddy ihn noch einmal. [Stephen King – »Cujo«]
Wird die wörtlichen Rede unterbrochen, so trennen Sie den Begleitsatz mit einem Komma ab. Geht die wörtliche Rede weiter, folgt wieder ein Komma. Dabei ist zu beachten, dass der Einschub an einer sinnvollen Stelle erfolgt: Am besten dort, wo in der wörtlichen Rede ein Komma gesetzt werden würde. Ein sinnfreies Zerschneiden der wörtlichen Rede ist zu vermeiden. Folgt eine neue Aussage, dann setzen Sie einen Punkt.
- »Hallo«, sagte der Junge, »sind Sie Mr Trenton?«
- »Bestimmt«, sagte seine Mommy. »Und nun steh auf und geh noch rasch ins Badezimmer.«
[Stephen King – »Cujo«]
Ein vollständiger Satz in der wörtlichen Rede, auf die Begleitsatz folgt, wird innerhalb der wörtlichen Rede nicht (!) mit einem Punkt abgeschlossen. Für Ausrufe oder Fragen setzen Sie die entsprechenden Satzzeichen innerhalb der wörtlichen Rede.
- »Tatsächlich?«, fragte George.
- »Oh, jaa!«, heulte Tante Evvie zufrieden.
[Stephen King – »Cujo«]
Wörtliche Rede mit ausführlichem Begleitsatz
Normalerweise zeigt der Begleitsatz an, wer spricht. Jedoch kann es für den Leser wichtig sein, was die Figur dabei macht oder fühlt. Dies beschreiben Sie im Begleitsatz und nachfolgenden Sätzen. Taucht in einem der nachfolgenden Sätzen (mehr als ein Satz) wieder ein Begleitsatz auf, so trennt Doppelpunkt ihn von der wörtlichen Rede ab.
- »Sie können ihn runterlassen, Madam«, sagte der Junge höflich. »Cujo mag Kinder. Er tut ihm nichts.« Dann wandte er sich an Vic: »Mein Vater kommt sofort. Er wäscht sich nur die Hände.« [Stephen King – »Cujo«]
Wörtliche Rede als Dialog
Wenn ein Abschnitt in einer Erzählung nur aus Rede und Gegenrede besteht (Dialog), dann kann auf die Beisätze verzeichnet werden, sofern die wörtliche Rede ausreichend Emotionen transportiert. Das »Ping-Pong-Prinzip« funktioniert in der Regel nur mit zwei Figuren. Es muss jedoch immer klar sein, wer da gerade spricht.
Tipp: Daher kann es hilfreich sein, wenn eine Figur, die andere mit Namen anspricht. Sind mehr als zwei Figuren am Gespräch beteiligt, dann wird der Begleitsatz (Inquit-Formel) benötigt, um klar zu machen, wer da spricht.
- »Daddy, schiebst du mich beim Schaukeln?«
»Ja, sofort.«
»Gut, ich bin hinten!« [Stephen King – »Cujo«]
Wörtliche Rede in der wörtlichen Rede
Wenn ein Sprecher von einem Ereignis berichtet, dann wird normalerweise die indirekte Rede bemüht.
- »Wozu auch?«, sagte Jordan. »Der Lumpenmann sagt, dass wir geisteskrank sind.«
[Stephen King – »Puls«]
Im Alltag verwenden wir jedoch auch beim Erzählen die wörtliche Rede in unserer wörtlichen Rede. Dies macht den Text natürlicher und schneller zu lesen.
- »Peter sagte zu mir, er könne da nicht hingehen. Es spuke dort. Und ich antwortete, dass er spinne.‹« (Indirekte Rede in der direkten Rede)
- »Peter sagte zu mir: ›Ich kann da nicht hingehen. Es spukt dort.‹ Und ich antwortete: ›Du spinnst.‹« (Direkte Rede in der direkten Rede)
Hinweis: Wenn das einfache (halbe) Anführungszeichen auf ein normales Anführungszeichen, dann muss optisch ein kleiner Abstand zwischen den beiden sein. Falls der verwendete Zeichensatz das nicht erlaubt, muss ein Viertel-Leerzeichen dazwischengesetzt werden. Das Weglassen der einfachen (halben) Anführungszeichen ist auch möglich, wenn immer klar ist, wer da gerade spricht. Dabei ist der Gedankenstrich als Trennungszeichen nötig.
- »Peter sagte zu mir: Ich kann da nicht hingehen. Es spukt dort. – Und ich antwortete Peter: Du spinnst.«
Zeilenumbruch bei wörtlicher Rede
Es gibt die Regel: Jede neue Handlung beginnt mit einer neuen Zeile. Machen Sie auch zwischen dem Erzähltext und einer wörtlichen Rede ein Zeilenumbruch. Genauso beginnt jede wörtliche Rede eines neuen/anderen Sprechers in einer neuen Zeile.
- »Ihr Name, Sir?« Der Uniformierte richtete die Frage an Clay.
»Clayton Riddell.«
»Können Sie mir sagen, wer derzeit Präsident ist?« Clay sagte es ihm.
»Sir, können Sie mir das heutige Datum sagen?«
»Heute ist der erste Oktober. Wissen Sie, was …«
Der Cop sah den kleinen Mann mit dem Schnurrbart an. »Ihr Name?«
»Thomas McCourt, Salem Street 140, Malden. Ich …«
»Können Sie den Mann benennen, der bei der letzten Wahl gegen den Präsidenten angetreten ist?« Das tat Tom McCourt.
[Stephen King – »Puls«]
Verben des Sagens und Meinens
Das häufigste im Begleitsatz (Inquit-Satz) verwendete Verb ist sagen.
»Ist so was in Massachusetts erlaubt?«, fragte sie.
»Jetzt schon, Alice«, sagte Tom, ohne zu lächeln.
»Sollten wir nicht lieber gehen?«
»Ja«, sagte sie, und sah dann – vielleicht weil es noch etwas ungewohnt war, dass sie die Entscheidungen traf – zu Clay hinüber.
»Ja«, sagte er. »Nach Norden.«
»Einverstanden«, sagte Alice.
»Genau«, sagte Tom. »Nach Norden. Ab dafür!«
[Stephen King – »Puls«]
In Stephen Kings Roman »Puls« kommt das «sagte« über 1.100-mal vor. »Frage« bringt es auf gut 170 Auftritte und »rief« auf 70.
Zu einem häufigen Verwenden von »sagen«, »fragen« und »rufe« gibt es zwei Standpunkte. Einerseits werden diese Standardverben vom Leser aufgrund ihrer Häufigkeit kaum wahrgenommen, darum kann man sie in der Erzählung lassen. Andererseits machen sie den Text langweilig. – Es geht zum Stil jedes Autors, hier die für ihn richtige Wahl zu treffen.
Was jedoch vermieden werden sollte, ist die Kombination aus Adjektiv und Standardverb des Sagens und Meinens.
- Leise sagte sie: »Ich liebe dich.«
Benutzen Sie besser Alternativen wie »flüstern« oder »hauchen«, die die Art und Weise der Äußerung genauer beschreiben. Vermeiden Sie diese Art von Verbfaulheit.
Ein »leise sagte« oder »sagte leise« sucht man im Roman »Puls« von Stephen King vergebens. Dafür kommt »flüsterte« 25-mal vor. Er weiß, wie es geht!
Wörtliche Rede und Schreibweisen der Anreden
Das vertrauliche Du
D 83, § 66
Nicht nur im Brief oder E-Mail gibt es Formen der Anrede an den Adressaten der Nachricht, auch in der wörtlichen Rede wird ein Mensch oder Figur angesprochen. Die vertrauliche Anrede mit du und ihr, sowie der Possessivpronomen dein und euer werden (mitten im Satz) klein geschrieben.
- »Wenn ich es mir überlege, Lanyon«, sagte er, »sind wir beide, du und ich, die ältesten Freunde, die Henry Jekyll hat.« [R. L. Stevenson – Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde]
Die Höflichkeitsanrede Sie
D 84, § 66
Die Höflichkeitsanrede Sie und das Possessivpronomen Ihr werden im Brief, der E-Mail und der wörtlichen Rede (mitten im Satz) groß geschrieben. Das gilt auch für veraltete Formen der Anrede wie Ihr, Euer Gnaden, Er und so weiter.
- »Haben Sie jemals die Tür dort bemerkt?« fragte er und fuhr, als der andere genickt hatte, fort: »Sie ist in meiner Erinnerung mit einer äußerst seltsamen Geschichte verknüpft.«[R. L. Stevenson – Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde]
Das Wir (Leser und Autor zusammen)
Die Anrede »wir«, die der Autor an den Leser richtet und damit ihn und sich selbst meint, wird (mitten im Satz) klein geschrieben.
- Den Namen haben wir also. Und wenn wir ihn fortan im Munde führen, so wollen wir uns einigen, an Nordamerika, besser noch, nur an die USA zu denken. [Joachim Fernau – Halleluja]
Gedanken
In der Literatur kann man den Gedanken, einem inneren Dialog oder Selbstzweifeln einer Figur zuhören. Um diese sichtbar zu machen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Egal für welche Sie sich entscheiden, bleiben Sie – um den Leser nicht zu verwirren – konsequent bei einer Methode.

Erstens können Gedanken wie eine Rede in Anführungszeichen gesetzt werden. Dann muss unbedingt im Begleitsatz ein Verb des Denkens auftauchen, um den Leser klar zu zeigen, hier wird nur gedacht.
- »Man, ich bin schon wieder zu spät«, dachte Martin.
Zweitens können auch nur einfache (halbe) Anführungszeichen verwendet werden. Dann wird der Unterschied zu einer gesprochenen, wörtlichen Rede deutlicher. Wichtig ist, dass man bei Spitzzeichen bleibt, wenn diese für die wörtliche Rede benutzt werden. Dies findet man in der Literatur recht selten.
- Dann dachte ich wieder: ›Bist du nicht ein recht wahnsinniger Tor, daß du das Gewöhnlichste in das Wunderbare zu ziehen trachtest, schelten deine Freunde dich nicht mit Recht einen überspannten Geisterseher?‹
[E. T. A. Hoffmann – »Das öde Haus«]
Später im Text würde der folgende Satz als gedacht verstanden werden.
- ›Wo bleibt er denn?‹
»Hallo!«, hörte sie seine Stimme hinter sich und drehte sich erleichtert um.
Drittens schreiben viele Autoren Gedanken in kursiver Schrift.
Folgt man dem Beispiel von Stephen King, dann sind Gedanken Teil der Erzählung und werden in keiner Weise markiert.
- »Gute Nacht, Tad«, hörte er von fern die leise Stimme seiner Mutter, und in Gedanken rief er ihr zu: Pass auf, Mommy, sie fressen Frauen! In den Filmen fangen sie die Frauen und verschleppen sie, und dann fressen sie sie! Oh, bitte, bitte, bitte …
[Stephen King – »Cujo«]
Viertens werden Gedanken gar nicht hervorgehoben, weil sich der Leser bereits »im« Kopf einer Figur befindet und dessen Gefühle und Gedanken unmittelbar erlebt. Dieser »Deep Point of View« (Deep POV) wird zum Beispiel von Stephen King verwendet.
- Sie ist verrückt, dachte Clay. Völlig übergeschnappt.
[Stephen King – »Puls«]
Fazit
Wörtliche Rede wird in Anführungszeichen gesetzt. Mit jedem neuen Sprecher beginnt eine neue Zeile. Der Begleitsatz, der zur wörtlichen Rede gehört, kann vor, hinter oder mitten in der wörtlichen Rede stehen. Dabei müssen die Regel der Interpunktion beachtet werden.