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Der Absatz in Texten

(Info:) Der Absatz ist Teil der Textgliederung. Kapitel werden in Absätzen unterteilt, damit diese als kleinere »Informationshappen« leichter zu lesen sind. Doch neben der Lesbarkeit eines Textes gibt es noch einen weiteren Grund für Absätze: Der Absatz zeigt an, dass es innerhalb einer Erzählung zu einem Sprung in Ort und/oder Zeit gekommen ist. In einem Fachtext wird ein neuer Gedanke oder Aspekt durch einen neuen Absatz angezeigt. (Frage:) Wie kann man den Absatz in Texten sichtbar machen und wie kann man ihn gestalten?

(Hinweis:) Die folgenden Abbildungen stammen aus Adobe InDesign und zeigen als hellblaue Linie das sogenannte Grundlinienraster, hier alle 15 Pt. So sehen Sie den Zeilenabstand des Blindtextes, der keine Bedeutung hat, ausser die Zeilen mit einem Pseudotext zu füllen. Die hellblauen Zeichen zeigen die sonst unsichtbaren Steuerzeichen wie Zeilenumbruch (gespiegeltes P (Absatz:)).

Inhaltsverzeichnis

Erstellen eines Absatzes

  • Als Autor können Sie in einem einfachen Schreibprogramm, das sonst keine Fähigkeiten besitzt, wie (TextEdit:) Apple TextEdit oder (NotePadPlus:) NotePad++ einen Absatz durch einen doppelten Zeilenumbruch erzeugen.
  • In Textverarbeitungsprogrammen wie (OpenOffice:) OpenOffice, (LibreOffice:) LibreOffice oder (Word:) MS Word sollten Sie jedoch Absatzformate nutzen, damit die Absätze immer die gleichen Eigenschaften wie den gleichen Zeilenabstand zum Vorgänger haben.
  • Das gleiche für Layoutprogramme wie (QuarkXPress:) QuarkXPress, (ID:) Adobe InDesign oder (Scribus:) Scribus.

(Frage:) Müssen alle Absätze gleich aussehen?

(Antwort:) Nein. Als Autor können Sie auch verschiedene Absatztypen benutzen. Jedoch sollte es nicht mehr als zwei verschiedene Absatztypen sein. Der einfache Absatz, der nur durch eine Leerzeile (größeren Abstand) vom Vorgänger getrennt ist. Der zweite Absatztyp, ein Absatz mit einem Schmuckelement, wird vom Leser stärker wahrgenommen, also muss hier der Sprung in einer Erzählung zu einem anderen Ort der Handlung oder in der Zeit ein größerer sein.

Der Absatz mit Stern

In den Taschenbuchausgaben der Krimis oder Science-Fiction-Romanen der 1960er und 1970er Jahre findet man zwischen zwei Absätzen durch eine zusätzliche zentrierte Zeile, die einfach nur einen Stern »*« enthielt.
Im Science-Fiction-Roman »Der strahlende Tod« von Clark Dalton und Robert Artner zeigt der Absatz mit Stern den Wechsel zu anderen handelnden Personen an. In diesem Roman wird so zwischen dem Ich-Erzähler und anderen handelnden Figuren (in der dritten Person erzählt) gewechselt.

Absatz im Text, ein Beispiel
Ein Stern »*« als Trennsymbol zwischen zwei Absätzen.

Andere Gestaltungsmöglichkeiten

Heute finden Sie in einigen Büchern Alternativen zu dem Stern »*« als Schmuckelement zwischen zwei Absätzen. Manchmal sind es drei Sterne (wie langweilig). Doch seit Zeichensätzen aus mehr als nur Buchstaben und Satzzeichen bestehen, ist soviel mehr möglich.
So können Sie entweder eine kleine Grafik als Trennsymbol zwischen Absätzen benutzen oder ein Symbol aus einem Zeichensatz, der solche Grafiken wie Ornamenten, Bänder oder Bordüren enthält. Unter einem Ornament versteht man ein meist abstraktes oder abstrahiertes Muster mit symbolischer Funktion. Diese Schmuckelemente in Zeichensätzen kennt man seit dem Font »Windings«.

Tipps für Schmuckelement zwischen Absätzen

  • Bei der Wahl des Schmuckelements sollten Sie darauf achten, dass es zu Ihrem Text passt. Ein romantisches Symbol mit stilisierten Blumen passt weniger zu einem Horrorroman und umgekehrt ein nackter Knochen nicht zu einer Liebesgeschichte.
  • Die Höhe des Schmuckelements sollte nicht die Höhe einer Zeile überschreiten. Es sollte unauffällig bleiben und nicht den Text dominieren. Diese Aufgabe bleibt den Kapitelnummern und Kapitelnamen vorbehalten.
Absatz im Text, ein Beispiel
Das Schmuckelement, das hier zwei Absätze trennt, ist zu groß und lenkt vom Text ab.
  • Seien Sie konsequent im Benutzen des einfachen Absatzes und den Absätzen, die durch Schmuckelemente getrennt sein. Sonst verwirren Sie den Leser.
  • (Frage:) Grafik oder Symbol aus einem Zeichensatz? – (Antwort:) Mit einem Symbol aus einem Zeichensatz machen Sie es sich als Autor einfacher, denn das Symbol müssen Sie nur wie jedes andere Wort nur eintippen.
  • Wenn Sie (auch) ein E-Book erstellen, dann achten Sie darauf, dass das Symbol aus einem Zeichensatz sich beim Umschalten der Benutzerfonts nicht ändert. Denn sonst sieht der Leser nur ein kryptisches Zeichen, dessen Bedeutung er nicht versteht.
  • Das ideale Symbol aus einem Zeichensatz wird über eine Ligatur erzeugt. Aktuell gibt es kaum Zeichensätzen, die das unterstützen. Mein Zeichensatz »TimeSaverG40-book«, der rund 1700 Symbole enthält, die über das einfache Tippen eines sprechenden Namens (Klartext) diese darstellen können, enthält auch erste Absatztrennsymbole. Der Vorteil der Ligatur liegt darin, Sie als Autor können es schnell tippen, und der Leser sieht, wenn es im E-Book mit der Darstellung des Fonts Probleme gibt, wenigstens den Klartext der Ligatur und versteht das Symbol.
  • Schauen Sie, wie es Ihre Lieblingsautoren machen oder die Autoren, die im gleichen Genre, wie Sie schreiben, und ziehen Sie Ihre Schlüsse daraus ((siehe:) Fazit).

Absätze bei Bestsellerautoren

  • 2014 nummierte Stephen King in »Mr. Mercedes« die Absätze innerhalb der jeweiligen Kapitel durch. Das ist auch die dritte Möglichkeit der Absatztrennung.
Absatz im Text, ein Beispiel
Ein Text, der als Trennsymbol zwischen bestimmten Absätze eine fortlaufende Nummer hat.
  • 2011 setzte Daniel Safier zwischen die Absätze seinen Roman »Happy Family« das Schmuckelement eine Fledermaus, die die größten Sprünge in der Handlung trennt.
Absatz im Text, ein Beispiel
Eine Fledermaus als Schmuckelement trennt bestimmte Absätze.
  • 1996 schrieben die Autoren Dean Devil, Roland Emerich und Stephen Molstead im Roman zum Film »Independence Day« jeweils die ersten drei Worte eines neuen Absatzes fett.
  • 1983 setzte Terry Pratchet in seinem Roman »Die Farben der Magie« ein quadratisches (mystisches) Symbol zwischen seine Absätze.
  • 1981 benutze Stephen King in »Cujo« keine Symbole zwischen den Absätzen, sondern trennte diese stets nur durch zwei Leerzeilen. So oder ähnlich machen es fast alle Autoren, sie gehen den einfach Weg.

Keine Absätze bei Bestsellerautoren

Man mag es nicht glauben, jedoch gibt es durch aus Bestsellerromane, die außer Kapiteln keine optische Trennung von Absätzen enthalten. Dies finden Sie so zum Beispiel in folgenden Romanen:

  • »Torchwood: Ein anderes Leben« von Peter Anghelides.
  • »Das Parfüm – Die Geschichte eines Mörders« von Patrick Süskind.
  • »Stolz und Vorurteil« von Jane Austen.
Absatz im Text, ein Beispiel
Ein Text, in dem die Absätze nur durch einen Zeilenumbruch und Einrückung sichtbar werden.

Schmuckelemente zwischen Absätzen in Kurzgeschichten

Ich habe bei meiner Recherche keine Kurzgeschichten mit Schmuckelemente zwischen Absätzen gefunden. Ganz selten werden Zahlen wie Kapitelnummern benutzt. Es liegt in der Natur von Kurzgeschichten, durch ihre gedrängte Handlung, dass es eigentlich keine großen Sprünge in Raum und Zeit der Handlung geben sollte. – Doch wer die Regeln kennt, der kann diese auch bewusst einmal brechen.

(Frage:) Wer bestimmt über die Gestaltung der Absätze?

(Antwort:) Zuerst bestimmt der Autor über die Gestaltung seiner Absätze. Hier noch einem Mal die Möglichkeiten:

  • Keine Absatztrennung wie in »Das Parfüm«. (Hinweis:) Das sollten Sie nicht tun. Der Text erscheint dadurch lang und schwer.
  • Einfache Absatztrennung durch eine oder zwei Leerzeilen. (Hinweis:) So machen es gefühlte 95 % aller Buchautoren. Sie gehen den einfachen Weg und sorgen durch die Leerzeilen für etwas Luftigkeit im Text.
  • Ein einfaches Textsymbol wie ein Sternchen »*«. (Hinweis:) Das wirkt heute recht antiquiert. So machte man es eben in den 1960er und 1970er Jahren.
  • Einfache Absatztrennung und die ersten drei Worte fett geschrieben, so wie in »Die Farben der Magie«. (Hinweis:) Das können Sie machen, jedoch nur, wenn Sie sonst keine Worte im Text fett schreiben.
  • Die Durchnummerierung der Absätze innerhalb eines Kapitels wie im Roman »Mr. Mercedes«. (Hinweis:) Dies ist eine moderne Möglichkeit der Absatztrennung. Es bedeutet jedoch mehr Arbeit für den Autor und das Korrektorat, dass keine Fehler (falschen Nummern) sich durch Änderungen oder Umschreiben in den Text schleichen. In Layoutprogrammen kann dies jedoch mithilfe von Variablen einfach lösen.
  • Ein Schmuckelement als Trennsymbol zwischen bestimmten Absätzen, das zeigt, dass hier ein großer Sprung in der Handlung passiert. So finden Sie es im Roman »Happy Family«. (Hinweis:) Das wirkt modern und interessant. Der Autor benutzt damit ein (weiteres) Alleinstellungsmerkmal und bleibt dem Leser (eher) im Gedächtnis.
    Wenn Sie bei einem Verlag ein Buch publizieren, dann wird dieser darüber mitentscheiden, ob und welche Trennsymbole zwischen Absätzen vorkommen dürfen. Beim Argumentieren für Schmuckelemente spielen Sie als Autor ruhig die Karte des Alleinstellungsmerkmals aus.

Fazit

Sie haben es als Autor in der Hand, wie Sie ihren Text, egal ob Kurzgeschichte, Roman oder Fachtext, aufbauen und gliedern.

Technisch gesehen gibt es bei Absätzen sowohl im gedruckten Buch als auch im E-Book einiges zu beachten (Stichworte »Schusterjungen« und »Hurenkinder« (Fachbegriffe aus dem Buchsatz)), doch dazu an eine andere Stelle mehr.

Im Sinne des Servicegedankens, machen Sie es dem Leser so einfach und so bequem wie möglich – »Don’t make me think!«. Helfen Sie ihm, durch eine gute Textgliederung Ihren Text leicht und Freude lesen zu können.

Nutzen Sie die Möglichkeiten des digitalen Schreibens mit interessanten Zeichensätzen und Schmuckelementen – »Keep it short and simple!«.

Denken Sie auch an Ihr Alleinstellungsmerkmal als Autor, um beim Leser in guter Erinnerung zu bleiben.

(Ende.)